Kreatives Malen für Menschen im Alter und Menschen mit Demenz in Begleitung Ihrer Partner: Farben der Erinnerung

Kreatives Malangebot für Menschen im Alter und Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. Erfahrungen, die Wolfgang Büse als Kunstdozent im therapeutischen jahrelangen Umgang erfahren und in Workshops und regelmäßigen Kreativterminen entwickelt hat.

 

"Bei der kreativen Arbeit habe ich den Grundsatz bei allen Teilnehmern/innen mit Respekt, Einfühlungsvermögen und auf Augenhöhe in der Kunst unterwegs zu sein. Für mich sind alle Menschen einzigartig und so will ich sie als Individuen behandeln und wertschätzen.

Alle Menschen sind für mich Lebenskünstler, mit ihren Erfahrungen, ganz gleichgültig, in welchem Ausmaß sie klar in der Wahrnehmung oder verwirrt sind. 

Es gibt einen Grund für das Verhalten von verwirrten, sehr alten Menschen.

Das Verhalten im sehr hohen Alter ist nicht nur eine Folge anatomischer Veränderungen des Gehirns, sondern das Ergebnis einer Kombination von körperlichen, sozialen und psychischen Veränderungen, die im Laufe eines Lebens stattgefunden haben.

Sehr alte Menschen kann man nicht dazu zwingen, ihr Verhalten zu ändern. Ein Mensch ändert sein Verhalten nur, wenn er es will. Sehr alte Menschen will ich akzeptieren, ohne sie zu beurteilen.

Wenn das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, versuchen ältere Erwachsene, ihr Leben wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, indem sie auf frühere Erinnerungen zurückgreifen. Wenn die Sehstärke nachlässt, sehen sie mit dem „inneren Auge“ die Bilder ihrer Lebensgeschichte. Wenn ihr Gehör immer mehr nachlässt, hören sie Klänge aus der Vergangenheit.

Da im Gehirn das Zentrum für das Kurzzeitgedächtnis, das von Demenz betroffen ist, nicht mit der Stelle für Bilder und Kunstempfinden identisch ist, gibt es die große Chance, gerade dort anzudocken. Es kann gerade in Bereich der bildenden Kunst gelingen, einen Zugang mit der kreativen Gestaltung zu schaffen, der sich sehr lebensbereichernd auswirkt. Einfühlung und Mitgefühl führt zu Vertrauen, verringert Angstzustände und stellt die Würde wieder her.

Dabei schaue ich genau auf die Teilnehmer/ innen und ihre Fähigkeiten. Die Arbeiten die entstehen, sollen nicht meiner Vorstellung entsprechen, sondern ihrer eigenen Vorstellung entspringen. Es entsteht kein Photorealismus, sondern eigene Bilder mit unabhängigem Farb- und Gestaltungsformen. Dabei stehe ich helfend zur Seite, wenn der Mut zum Tun noch nicht ausgeprägt ist. Als Anlaufhilfe stelle ich fröhliche, lebensbejahende Motivvorlagen zur Verfügung. Als Material verwende ich qualitativ gutes Material, so entstehen auch ansehnliche Werke die gerne gezeigt und aufgehängt werden.

In der Regel, beginnen die Teilnehmer mit angezogener Handbremse. Schön ist es, wenn die Angehörigen oder Freunde und auch ich als Kunstdozent merke, wie sich die Handbremse löst. Die Feinmotorik wird gefördert, manchmal auch nach Jahren, wo Feinmotorik in keiner ausgeprägten Form mehr im Alltag stattgefunden hat. Es entstehen tolle Bilder, die bei den Teilnehmer und allen Betrachtern zu Glücksgefühlen führen. Es gibt immer wieder die Aussage von Angehörigen und Freunden: Ich habe immer gedacht, dass so etwas nicht mehr funktioniert. Doch noch etwas als immer die gleiche Geschichte oder das gleiche Kartenspiel.

 

Ich denke, ein großes Geschenk was die Kunst für uns bereit hält. Das Arbeiten ist für mich ein großes Geschenk und macht mir viel Freude."

 

Wolfgang Büse